[Rezension] **Das Institut der letzten Wünsche** von Antonia Michaelis

Titel: Das Institut der letzten Wünsche
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Knaur HC
Erscheinungsdatum: 1. Apri 2015
Seiten: 496








Mathilda arbeitet im "Institut der letzten Wünsche" - eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die letzten Wünsche sterbenskranker Menschen zu erfüllen. Als eines Tages Birger Raavenstein mit seinem letzten Wunsch vor Mathilda sitzt, verliebt sie sich augenblicklich in ihn. Doch Birger hat einen ganz besonderen Wunsch: Mathilda soll seine Jugendliebe Doreen Taubenfänger für ihn finden, die vor vielen Jahren spurlos verschwunden ist. Von da an ist Mathilda hin- und hergerissen, denn wie soll man einen Wunsch erfüllen, den man gar nicht erfüllen will?!
Wie alle Bücher von Antonia Michaelis, die ich bisher gelesen habe, ist auch die Geschichte um das "Institut der letzten Wünsche" wunderbar tiefgründig und poetisch erzählt. Allerdings konnte mich das Buch nicht ganz so begeistern wie zum Beispiel "Der Märchenerzähler". Mir persönlich war die Handlung etwas zu vorhersehbar und wurde an der ein oder anderen Stelle unnötig in die Länge gezogen. Da mich der wunderschöne Schreibstil allerdings nachhaltig berührt hat, wurde mein Lesegenuss dadurch nur bedingt gestört.

Auch die unterschiedlichen Emotionen, die dieser Roman beinhaltet, werden - meinem Empfinden nach - genau richtig portioniert vermittelt und die unterschiedlichen, teilweise sehr skurrilen Figuren machen einfach Spaß. Apropos - die Wünsche der eben erwähnten Figuren, mit denen es Mathilda und ihre Chefin Ingeborg zu tun bekommen, sind meistens eher schräger Natur und mögen dem ein oder anderen vielleicht etwas weit hergeholt erscheinen, aber da jeder Wunsch mit einer dazugehörigen Geschichte im Gepäck präsentiert wird, wirkten sie auf mich absolut glaubhaft und nachvollziehbar.

Das Herz der Geschichte sind aber weder die Wünsche noch das Institut, sondern Mathilda selbst. Im Grunde genommen ist das ihre Geschichte, aber ich möchte an dieser Stelle gar nicht groß von ihr erzählen, da es viel spannender ist, ihr ohne viel Hintergrundwissen auf den Grund zu gehen. Auf jeden Fall ist sie eine tolle Protagonistin voller wunderbarer Eigenschaften, die mir sehr unter die Haut gegangen ist und mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen.
Auch die zahlreichen Nebenfiguren sind schön ausgearbeitet und haben alle ihre Berechtigung, niemand von ihnen wirkt unpassend oder fehl am Platz - ganz im Gegenteil!

Wegen der Längen habe ich mir mit dem Buch etwas mehr Zeit als bei anderen Büchern lassen müssen, aber das empfinde ich im Nachhinein fast schon als gut, denn so konnte ich ganz bei der Geschichte sein und jedes Wort auf mich wirken lassen. Womöglich lag das ja  auch in der Absicht der Autorin, wer weiß. Auf der anderen Seite bin ich fast sicher, dass dem Buch 100 Seiten weniger nicht geschadet hätten, nun ja - sei`s drum ...

Antonia Michaelis ist in meinen Augen auf jeden Fall eine wahre "Erzählkünstlerin". Ich kenne kaum jemanden, der derart kunstvoll mit der deutschen Sprache umgehen und so aus ganz alltäglichen Dingen etwas Wertvolles und Besonderes zaubern kann, von daher hoffe ich, dass sie uns als Autorin noch viele, viele Jahre erhalten bleiben wird!






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